Preise für Sonnenhof-Rinder auf dem Beerfelder Pferdemarkt

Teil des traditionellen Pferdemarktes der Odenwaldgemeinde Beerfelden ist in jedem Jahr eine große Tierschau. Züchter präsentieren Pferde, Schafe, Ziegen – und Rinder. Seit einigen Jahren nimmt auch die NRD am Beerfelder Pferdemarkt teil. Denn der Landwirtschaftsbetrieb Sonnenhof in Mühltal liefert nicht nur geschälte Kartoffeln und zertifizierte biologische Milch in die Region, sondern die zur Zeit aus 60 Tieren bestehende Herde ist das Ergebnis eigener Zucht.

In diesem Jahr haben die Rinder der NRD erneut Auszeichnungen eingefahren: Ein Tier wurde als die beste Holsteinkuh der ganzen Tierschau bewertet. Bei den Jungkühen gab es die Bewertung der Siegerfärse und der Eutersiegerfärse. Bei den Kühen, die bereits mehrere Kalbungen hatten, wurde ein Tier der NRD Siegerin in der Kategorie Euter.

Agrarwissenschaftler Wilhelm Beneke, gebürtiger Niedersachse aus familiärem Bauernhof, leitet die Rinderzucht seit gut 10 Jahren. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es den Tieren auf dem Sonnenhof gut geht. Derzeit beginnt sein Arbeitstag um kurz nach drei Uhr nachts, um das frühmorgendliche Melken vorzubereiten. Der Computer verschafft ihm den Überblick über die Herde, deren Tiere ihm alle vertraut sind. Die Datenverarbeitung liefert nicht nur die Milchmengen, sondern gibt auch Auskunft über den Gesundheitszustand jedes Tieres. Einen Hinweis liefert etwa die deutlich zurückgegangene Milchmenge. Es ist wichtig, im Stall stets auf Sauberkeit zu achten. Schmutz, darunter vor allem auch die Exkremente der Tiere selbst, kann dazu führen, dass die Euter der Tiere sich entzünden und anschwellen.

Beneke legt fest, welche Kühe besamt werden und wählt den Bullen dazu aus, dessen Erbgut verwendet werden soll. Die Besamung wird vom Tierarzt durchgeführt. Haben die Kühe gekalbt, werden die Jungtiere in der Regel für zweieinhalb Jahre an einen externen Betrieb zur Aufzucht gegeben, bis sie wieder zurück in den Sonnenhof kommen.

Der Herdenmanager ist froh, dass endlich die Arbeiten zum Umbau des Rinderstalls auf dem Sonnenhof begonnen haben. Wo heute eine Melkmaschine im Einsatz ist, wird es nach dem Umbau einen vollautomatischen Melkroboter geben. Mit den Kühen kommuniziert der Roboter über ein Band, dass das Tier am Bein trägt und auf das die notwendigen Informationen über das Tier gespeichert sind. So ist sichergestellt, dass jedes Tier ganz individuell gemolken wird.

Der Stall wird weiterhin mit modernen Liegeboxen ausgestattet, die verhindern, dass ein Tier sich selbst einkotet. Auch die Stallbelüftung wird deutlich besser werden. Rinder vertragen die Hitze nicht, deshalb ist es wichtig, dass sie sich in einem kühlen und gut durchlüfteten Stall aufhalten können.

Neben dem Stall werden auch die Aufenthalts- und Sozialräume auf dem Hofgelände von Grund auf erneuert. Auf dem Sonnenhof haben derzeit 40 Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz. Der Hof an der Nieder-Beerbacher Straße in Nieder-Ramstadt ist Teil der Mühltal-Werkstätten, eine von drei Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) der NRD.

Wer den Sonnenhof besucht, wird feststellen, dass die Rinder nicht die einzigen Tiere im Stall sind: überall schwirren mit lautem Gezwitscher Schwalben umher. An allen Wänden kleben ihre Nester. Auch darauf ist Steffen Götz, der den grünen Bereich der NRD leitet, stolz: der Sonnenhof wurde als besonders schwalbenfreundliches Haus ausgezeichnet.